Bericht aus München in Sachen Arztportal Jameda
Der eine oder andere wird es mitbekommen haben. Am gestrigen Tag ist Dr. von Peschke 1000 km mit dem Zug von Kiel nach München angereist um heute Morgen um Punkt 10:00 Uhr gegen die Macher des Arztportals Jameda anzutreten.
Jameda? Diese unseriösen Macher, die vermeintlichen Patienten die Möglichkeit geben im Internet gegen Ärzte zu hetzen und dabei selbst anonym bleiben.
Dagegen kann man leider kaum etwas tun. In diesem Verfahren geht es aber darum, dass wir beweisen können, dass Jameda Bewertungen willkürlich veröffentlicht oder eben auch wieder löscht.
Man könnte es auch anders ausdrücken: Jameda manipuliert Bewertungen.
Und genau darum geht es in diesem Verfahren, dass Jameda Bewertungen des CMD CENTRUM KIEL manipuliert hat. Warum?
Weil wir nicht mehr bereit waren „Schutzgeld“ an Jameda zu zahlen.
Dabei geht es in dem einen, wie dem anderen Fall immer nur um Positive Bewertungen. Um die Veröffentlichung negativer Bewertungen muss man sich als Arzt absolut keine Sorgen machen.
Der Anwalt kommt heute ebenfalls aus Kiel angeflogen und so stehen Zahnarzt und Anwalt rechtzeitig vor dem Sitzungssaal. Pünktlich erscheint eine Richterin des Landgerichts 1 in München und eröffnet die Verhandlung.
Trägt der Sachverhalt, der strittig ist vor und fragt, was Richter immer fragen, ob man sich vergleichen wolle. Das hätte man schon vor dem Prozess tun können, also nein.
Alle Akten sind ausgepackt, Laptops stehen bereit, um gespeicherte Beweisstücke hervorzaubern zu können und dann passiert es.....
Die junge Richterin erklärt zum ungläubigen Erstaunen, sie fühle sich nicht zuständig. Eine andere Kammer im Landgericht München 1 müsse sich mit diesem Fall beschäftigen.
Alle sitzen da, als wenn Sie vielleicht nicht richtig verstanden hätten, welche Worte echomässig durch einen alten Gerichtssaal von Wand zu Wand hallen. Wer einmal den Königssee mit einem der dortigen Ausflugsboote durchfahren hat, wenn der Schiffer an Bord eine Trompete hervorholt und ins Horn stößt, weiß wovon hier die Rede ist.
Es lohnt jetzt nicht auf die Details dieser Meinung der Richterin einzugehen, jedenfalls wird die Frage in den Raum gestellt, warum denn dann der klagende Zahnarzt extra aus Kiel nach München gekommen sei, seine Praxis zwei Tage lang dicht mache, wenn die Richterin diesem nichts anderes mitzuteilen habe, außer, dass SIE sich nicht zuständig fühle für diesen Rechtsstreit.
Nun muss man wissen, dass der eigene Anwalt ein ganz ruhiger und professioneller ist, den so leicht nichts aus der Ruhe bringt. Es mag nachvollziehbar sein, dass man als Betroffener in dem Moment das Bild vor dem inneren Auge hat, der eigene Anwalt möge über den eigenen Tisch auf den Richterinnentisch springen, und.....
Die Wahrheit war die, dass man regelrecht hören konnte, wie es im Kopf des eigenen Anwaltes ratterte und ratterte, weil dieser so etwas, so jedenfalls vermutet es sein Klient, auch noch nicht erlebt hatte.
Es mag dem einen oder anderen ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern, aber auch der klagende Zahnarzt aus Kiel hat schon lange begriffen, dass es keinen Sinn macht auf den Richterinnentisch zu springen, und....
Insofern führte die einfache Frage des Klägers an die Richterin, warum dieser dann insgesamt 2000 Kilometer von Kiel nach München und zurück hätte kommen müssen, obwohl im Vorwege genau diese Frage, nach der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit des eigenen Erscheinens, an das Gericht gestellt worden sei, und das Gericht aber darauf gedrungen habe, der Kläger habe persönlich zu erscheinen, dass die zuständige Richterin erklärte, sie habe zwar zu Beginn die Klage gelesen, aber man könne von ihr nicht erwarten, dass sie sich dann über den weiteren Verlauf der Schriftzätze auf dem laufenden halte.
Das ist natürlich auch ein Standpunkt! Und originell ist er obendrein.
Etwas umgangssprachlich würde man so etwas als „Jemand mit Anlauf in der Arsch treten“ bezeichnen. Machen wir hier natürlich nicht.
Das wäre dann so, als wenn Sie mit Bauchschmerzen zum Arzt gehen und der Ihnen den Blinddarm raus operieren will, um dann am Ende fest zu stellen, dass der Blinddarm gar nicht mehr da sei, weil den schon ein anderer raus operiert habe. Das hätte ihr Arzt aber nicht gewusst, weil der zwar mal vor drei Jahren Ihre Behandlungskarte gesehen hätte, als Sie das erste mal dort zur Behandlung waren, aber sich danach diese nie wieder angeschaut hätte.
Wer es noch nicht wusste: Richter sind in Deutschland unabhängig.
Wozu das führen kann haben wir heute eindrucksvoll in München erleben dürfen.
Nach 15 Minuten war der Spuk vorbei.
Wie gesagt, der Anwalt ist ein ganz ruhiger und besonnener, das blieb er auch jetzt, sagte aber das, was gelegentlich auch sein Mandant sagt: So was habe er noch nicht erlebt!
Sein Klient natürlich erst recht nicht.
Die Richterin ist übrigens der Meinung die Kammer für Wettbewerbsrecht sei für diesen Streit zuständig. Das sei im Gerichtsverteilungsplan so vorgesehen, wenn man so will eine interne Regelung, wie im Gericht die Verfahren verteilt werden.
Wir wissen es nicht und wir haben darauf auch keinen Einfluss.
Der Rechtsvertreter von Jameda hat sich natürlich regelrecht gekringelt, ist die Klägerpartei nun insgesamt am Ende 4000 Kilometer gereist für.....NICHTS.
Aktueller Stand. Natürlich wurmt das meinen Anwalt und der hat inzwischen herausgefunden, dass es rechtlich gar nicht möglich sei, dass die Richterin sich für nicht zuständig erklärt.
Jetzt steht die Befürchtung im Raum, dass das Ganze bei derselben Richterin demnächst von Vorne losgeht.
Denn eines steht natürlich fest. Den Prozess wird es geben, im Moment weiß nur Niemand wer ihn verhandeln wird.
Nein, das ist alles nicht zum Lachen und zeigt einmal mehr, dass etwas faul ist im Staate Dänemark.