CMD Patientin aus Wolfsburg erhält 6 Vollkeramiken in der Unterkieferfront
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Unproblematisch werden in der Unterkieferfront 6 Vollkeramiken unter Cofferdam adhäsiv zementiert.
Dann gibt es aber ein Problem, dass nicht immer, aber regelmäßig vorkommt und geradezu typisch ist.
Af den zentrisch montierten Modellen hatte man den Eindruck die linken Seitenzähne seien deutlich höher, als die linken.
Nun nutz man diese Modelle, aus Kostengründen, gleichzeitig im Sinne einer Instrumentellen Okklusionsanalyse.
Das Problem ist nur, dass sich aus den verschiedensten Gründen, zumindest im Mikrometerbereich, in dem bei CMD Patienten gearbeitet werden muss niemals intraorale, klinische Situati9on und Modellsituation exakt übereinstimmen.
Stichworte: Bewegliche Zähne im Mund, unbewegliche Gipszähne auf dem Modell. Verbiegung der elastischen Unterkieferspange bei Mundöffnung und Abformungen des Unterkiefers sind immer und zwangsläufig mit einer Mundöffnung verbunden.
Das heißt: Der Behandler muss immer, bevor er eine im Labor an Gipsmodellen gewonnene Erkenntnis erst einmal in der klinischen Situation im Munde des Patienten auf Plausibilität überprüfen.
Was bedeutet: Wenn diese Plausibilität nicht zu begründen ist, dann setzt man die auf den Labormodellen gewonnenen Erkenntnisse entweder nur in Teilen oder vielleicht besser gar nicht in die klinische Situation im Munde des Patienten um.
Und genauso ist es auch in diesem Fall gelaufen, weil sich dann nämlich in der klinischen Betrachtung herausstellte, dass die Patientin ihren Mund etwas anders schließt als in dem unelastischen Metallartikulator und sich nun ein Vorkontakt, und zwar auf beiden Seiten aufbaute, indem die distale Eckzahnfacette des Unterkiefers minimal vor dem kompletten Zahnreihenschluss mit der mesialen Randwulst des obereren ersten Prämolaren aufbaute. Das wiederum führte dazu, dass es auf der scharfen, distale Kante der Zähne 33 und 43 zu keinen erkennbaren Abdrücken der diversen, eingesetzten Farbfolien kam, mit denen man systematisch in der Funktionstherapie arbeitet.
Noch schlimmer aber, durch diesen Schrägflächenkontakt kommt es zu einer minimalen Verschiebung des Unterkiefers, die wiederum dazu führt, dass sich im Seitenzahnbereich minimal andere okklusale Verhältnisse einstellen, als therapeutisch geplant.
Das Grundproblem besteht nun aber darin, dass dieses Problem auf den Gipsmodellen im Artikulator nicht zu erkennen ist und selbst im Munde mit den üblichen Farbfolien auch nicht.
Wie kommt man nun aber überhaupt zu der Erkenntnis?
Weil der Behandler aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung intuitiv weiß, dass da irgendetwas anders ist als sonst und nun, aufgrund der Erfahrung weiß, wo er mit dem Auge den Fehler suchen müsste, der dazu führt, dass hier sonderbarerweise etwas anders ist als sonst.
Unter wirklich schwieriger Sichtkontrolle wird dann der besagte Vorkontakt auf beiden Seiten Schritt für Schritt, jedes Mal ein paar Mikrometer mehr entfernt, bis die Patientin auf einmal sagt:
"Puh, das ist jetzt genau das, was mich die ganze Zeit genervt hat".
So läuft es in der Realität und diese Probleme sind weder durch Computerprogramme, digitales Arbeiten oder sonst irgendetwas zu lösen.
Diese Probleme können nur durch einen Behandler gelöst werden, der das alles schon erlebt hat und um diese Probleme weiß und intuitiv spürt, dass irgendetwas nicht stimmt, wenn die üblichen Maßnahmen, die zum Erfolg führen, hier auf einmal nicht greifen.