Das kleine Wunder am Morgen bei Patientin aus Karlsruhe
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Der Patientin geht es besser, was sie unschwer daran erkennen konnte, dass sie heute Morgen problemlos aus dem Bett hoch gekommen ist.
Der Beschwerdelevel liegt nicht mehr bei "10", sondern bei "8".
Nach dem Stress der beiden letzten Tage fällt ein derartiges Gewicht von einem, weil man in diesen Fälle vorher nie weiß, ob es einem gelingt den Nachweis der Kausalität zwsichen Beschwerden und Störungen der Okklusion zu erbringen.
Gestern Abend hat es noch einmal ein langes, langes Aufklärungsgespräch gegeben, in dem die eine aoder andere Annahme, die die Patientin bzgl. ihrer Beschwerden und möglichen Erkrankungsursachen hatte, revidiert werden mussten.
Auch eines der großen Probleme derartiger Behandlungen, dass der Patient sich manchmal selbst im Wege steht, weil er Forderungen an sich selbst stellt, die nicht einmal die Natur zu erfüllen vermag, geschweige denn der Arzt.
Die Patientin wurde genau instruiert, was sie nun zu hause tun und ausprobieren soll. Es gilt jetzt den weiteren Gang der Dinge abzuwarten.
Um 11.00 erscheint die Patientin letztmalig, bevor sie mit dem Bus zurück in Richtung Karlsruhe fährt.
Der Beschwerdelevel ist auf "7" gesunken!
Eine letzte Diskussion, bevor die Patientin abreist, zeigt allerdings ein Problem, das immer wieder auftritt und letztendlich nicht zu lösen ist.
Obwohl es erstmalig gelungen ist, über die Optimierung der okklusalen Verhältnisse einer Verbesserung der Beschwerdesituation zu erzielen glaubt die Patientin, dass es andere Möglichkeiten geben müsse ihr zu helfen.
Letzten Endes ist es, angesichts der schwierigen Entscheidungen, in derartigen Fällen das Beste von einer weiteren Behandlung Abstand zu nehmen, zumindest bist auf weiteres.
Es macht keinen Sinn einen Patienten zu behandeln, der innerlich der Überzeugung ist, dass zwar bisher keine andere Behandlung eine Verbesserung seiner Situation erwirken konnte, die Maßnahme aber, die zu einer realen Verbesserung der Beschwerdesituation führt, die nicht die Behandlungsmethode ist, die der Patient in seinen Vorstellungen als richtig erachtet.
Wenn man so will, ist der Leidensdruck noch nicht hoch genug, wenn der Patient noch der Fata Morgana hinterherläuft, es müsse doch eine andere Möglichkeit der Behandlung geben, die müsse nur erst noch Jemand finden.
In jedem Fall dürfte die Erkenntnis wertvoll sein, dass es mit einem adjustierten Aufbissbshelf, de noch einmal in einem Detail eine Änderung gefunden hatte, eine Verbesserung der Beschwerdesituation zu erzielen.
Als Behandler sieht man das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Man hat dem Patienten zeigen können, wo das Problem liegt. Richtig Freude macht es auch dem überzeugten Behandler nicht bei einer 19 jährigen in weitgehend "jungräulichen" Zähnen zu arbeiten, wie es im Rahmen einer funktionstherapeutischen Rekonstruktion notwendig wäre.