Die bürokratische Überrregulierung eines Landes im Niedergang
Nach 25 Jahren bester Zufriedenheit hat unsere zahnärztliche Behandlungseinheit heute mal wieder etwas Wasser unter sich gelassen.
Eigentlich kein Problem. Dann aber doch, denn die Zeiten, dass noch am gleichen Tag ein Techniker in die Praxis geeilt wäre, um die Leckage zu beheben, die sind lange vorbei und dabei sind sie noch da:
Die "Alten Weißen Männer" der Boomer Jahrgänge, die in den vergangenen Jahrzehnten vieles in diesem Land am Laufen gehalten haben und in den kommenden Jahren, oftmals eher, als ursprünglich geplant, das sinkende Deutschland Schiff verlassen, weil sie schlichtweg die Schnauze voll haben.
Das erste und letzte trifft auch auf den Verfaser zu, das mittlere nicht! Also aufatmen.
Nun liegt es nahe, als Zahnarzt nicht nur feinmechanische Reparaturen im Munde seiner lieben Patienten durchzuführen, sondern, wenn Not am Mann ist, eben auch mal an die eigene zahnärztliche Behandlungseinheit Hand anzulegen.
Dazu aber bedarf es bestimmter Ersatzteile und seien es nur kleine grüne, rote, oder gar blaue Kunststoffschläuche mit unterschiedlichen Durchmessern und Knebelanschlüssen.
Also denkt man sich: Ruf doch mal die Firma an und bestellt Dir einfach ein paar Teile und lege diese in Reserve.
So denkt man, bis einen dann ein versierter Firmenvertreter darauf aufmerksam macht, dass sich das ebenso, wie man sich das halt wünscht, leider nicht durchführen lässt, denn es gibt diese und jede Bestimmung, die dem entgegensteht.
Das glaubt man, in der fortschrittlichsten Zukunftskoalition aller Zeiten, sofort aufs Wort.
Ganz besonders in der Grünen Kommune Kiel, in der man demnächst nicht mal mehr rückwärts ausparken dürfen soll, weil es einer grünen Verkehrsdezernentin so gefällt.
Dabei geht es überhaupt nicht darum, dem gewerblichen Medizintechniker die Arbeit wegzunehmen. Der kommt nämlich schon heute gegen die Arbeit gar nicht mehr an, weil es eben immer weniger Medizintechniker gibt.
Es geht inzwischen darum sich selbst am eigenen Schopf aus dem Reparatur-Sumpf zu ziehen, weil schlichtweg keine kurzfristigen Reparatur Kapazitäten mehr zu bekommen sind.
Das ist heute das Thema. Gestern war noch das Thema, dass alles viel Geld kostet.
Davon redet heute in der Branche Niemand mehr.
Heute geht es nicht mehr um Geld, sondern vorrangig darum, dass überhaupt Jemand kommt und repariert und man sich gegebenenfalls mit "Bordmitteln", wie man das früher in der Marine nannte, selbst zu helfen vermag.
Wo das alles noch hinführen wird, im besten Gesundheitssystem aller Zeiten, erfährt gerade ein Familienangehöriger einer Mitarbeiterin, der a. in der besten gesetzlichen Krankenversicherung der Welt versichert ist und b. relativ dringend einen Termin beim Neurologen benötigt.
Frühester verfügbarer Termin: Mai 2025! Und da hätte er noch Glück gehabt.
Wir schreiben es immer und immer wieder:
Wenn Sie ein möglicher oder nachgewiesener CMD-Patient sind, dann warten Sie nicht so lange mit einer möglichen Behandlung, bis es keine Behandlungskapazitäten mehr gibt.
Wir hoffen jedenfalls, dass wir nun, nach längeren Gesprächen, doch noch die heiß begehrten Ersatzteile erhalten werden, die, so hat man mir heute vertrauensvoll berichtet, nach den heutigen Vorgaben, überhaupt nicht mehr verkauft werden dürften, weil sie bestimmten rechtlichen Anforderungen nicht mehr entsprächen.
Das Ganze mehrfach garniert mit der Bemerkung: Man würde das wohl nicht glauben, so man es denn erzähle!
Meine Antwort: Ich glaube das alles, bis auf das letzte Detail, denn ich arbeite in einem Gesundheitssystem, das immer mehr an seinen eigenen Vorgaben erstickt.
Wir entwickeln uns immer mehr in Richtung eines Schwellenlandes, das aber immer noch glaubt, als Vorbild für die Völker der Welt dienen zu können und als Moralischer Kompass.
Dabei lacht die Welt über uns und diejenigen, die das Land noch kannten, als es funktionierte, verfallen immer mehr in Trübsinn.
Wir hoffen, dass wir noch Ersatzteile bekommen, werden diese hüten wie unseren Augapfel und vor Freude brüllen, wenn wir sie dann irgendwann in der Not brauchen und wissen, dass wir sie beschafft haben, als es noch welche gab.
Das ist Deutschland im Jahr 2024 des Herren, im Jahr 3 der besten Trampolinspringerin aller Zeiten und des größten Kinderbuchautors, den dieses Land je hervorgebracht hat. Die dieses Land repräsentieren und zunehmend in den Abgrund führen!
Wir versuchen noch dagegenzuhalten und erleben immer mehr, wie schwer das zunehmend fällt.