Die Patientin aus Cuxhaven ist verblüfft.
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Liest sie doch in diesem Blog und auch das noch in ihrem eigenen Fall, dass nicht nur der Patient, sondern auch das Behandlungsteam bei diesen Behandlungen emotional beteiligt ist.
Mit Recht weist die Patientin darauf hin, dass sie eine lange Vorgeschichte hat, viele Reisen, Kosten und Enttäuschungen. Immerhin hat sie vier Jahre lang daran geglaubt in einem anderen CMD-Zentrum könne man ihr helfen, hat zusätzlich Physiotherapie gemacht und dann zusätzlich auch noch eine Osteopathin in Minden konsultiert!
Erfolg? Null!
Jetzt passiert aber das, was in derartigen Situationen hilfreich und heilsam sein kann. Einem leidgeplagten Patienten wird klar, dass die Personen auf der anderes Seite des Behandlungstrays auch nur Menschen sind.
Hinzu kommt, dass in einem "CMD-CENTRUM" nur CMD-Patienten vorstellig werden. Zu deren Geschichte gehören aber in jedem einzelnen Fall immer:
1. Schmerzen und Beschwerden
2. Lange Leidenswege, verbunden mit hohen Kosten
3. Viele Enttäuschungen, verbunden mit der Erschwernis erneut Vertrauen aufbringen zu können.
Nun entsteht manchmal folgende, paradoxe Situation.
Der "CMD-Patient" mit seiner langen Leidensgeschichte und seinen schlechten Erfahrungen sucht einen neuen Arzt auf. Der Arzt geht unbefangen auf den neuen Patienten zu.
Gelingt es nun dem "CMD-Patienten" zu dem neuen Arzt ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und sich vorurteilsfrei in die Hand des neuen Behandlers zu begeben?
Bekommt der Patient es wirklich hin dem neuen Arzt zu vertrauen, oder aber, und das passiert sehr häufig, konfrontiert der Patient den neuen Behandler von Beginn an mit seinen schlechten Erfahrungen und Gefühlen, die er mit Vorbehandlern gemacht hat und lässt seine Position in dem neuen Vertrauensverhältnis vorerst unbesetzt?
Nun steht er da, der Arzt! Möchte gerne helfen, kann es aber nicht, weil der Patient nicht mitzieht! Denn der Patient traut dem Ganzen nicht! "Kann doch gar nicht sein, dass ich vorher vier Jahre lang durch Norddeutschland gefahren bin und Nichts hat geholfen, und nun auf einmal ist in wenigen Stunden Vieles besser bis weg!"
Der Arzt kennt den "neuen Patienten" nicht, muss diesen möglichst schnell kennen lernen und dessen Beschwerdesituation, um sich ein Bild zu machen und die richtigen Maßnahmen in die Wege zu leiten. "Probezeit" hat er nicht!
Der ganze vergangene Weg des Patienten, dessen Enttäuschungen mit anderen Behandlern, sind hierbei nicht nur nicht von Interesse, sie können den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses sogar nachhaltig verhindern.
Welcher Arzt geht schon unbefangen an einen Patienten heran, der seine letzten 5 Ärzte allesamt verklagt hat, wegen vermeintlicher Unfähigkeit, oder verklagt wurde, weil er seine Rechnungen nicht bezahlen zu müssen glaubte?
Welche Chance hat eine neue Liebe, wenn der eine "Frischverliebte" nur immer davon erzählt, was ihm mit den ganzen Vorgängern Schlimmes widerfahren ist?
Als Arzt möchte man sich seine Unbefangenheit möglichst lange erhalten und sich den Beschwerden des Patienten widmen und nicht den schlechten Gefühlen, die der Patient mit anderen Behandlern hatte.
Dem Patienten ist es aber manchmal gerade sein Anliegen endlich "Jemandem der Ahnung hat" seine ganze Leidensgeschichte mitteilen zu können!
Wie man sieht: Aus jeder Perspektive verständlich und doch häufig kontraproduktiv!
Das Gechilderte ist leider manchmal das, was man erlebt. Der enttäuschte Patient projiziert seine negativen Gefühle auf den neuen Arzt, obwohl der noch nicht einmal die Chance hatte zu zeigen, dass er es vielleicht besser kann.
Noch schlimmer! Der neue Arzt kriegt hin, was zig Ärzte vorher nicht hinberkommen haben und die Reaktion des Patienten ist "Ungläubigkeit" und "Misstrauen"!
Das Positive: Manchmal erwächst in diesen Fällen erst aus diesem "Konflikt" das gegenseitige Verständnis für die jeweils andere Position, das man benötigt, um in einem gemeinsamen Vertrauensverhältnis zukünftig das zu erreichen, was beide Parteien eigentlich wollen!
Dem Patienten von seinem Leid zu befreien!
Nun warten wir auf den weiteren Wergegang der Patientin aus Cuxhaven und wenn sich das so weiter entwickelt, wie es bisher lief, dann wird es aller Voraussicht nach sogar ein "Happy End" geben!
CMD-Behandlung kann soooo romantisch sein!