Ehemaliger Patient von der Bundeswehr zur Eingliederung eines Provisoriums

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Demjenigen, dem es nicht bekannt war, der wird es nun erfahren. Dr. von Peschke war selbst 16 Jahre lang bei der Bundeswehr, davon 8 Jahre lang als Zahnarzt und davon überwiegend Leiter zweier Zahnstationen, die letzten Jahre bei der Marine.

Das Verhältnis nach der Dienstzeit war dann so ein bisschen wie bei der Fernsehserie "Magnum", die Älteren werden sich erinnern.

Nun waren die Zeiten damals noch andere und das sei deutlich gesagt: Ohne die damaligen Möglichkeiten, die die Bundeswehr einem aufstrebenden und wissbegierigen Zahnarzt geboten hat, gäbe es heute kein CMD CENTRM KIEL.

Das war aber alles einmal und so kann man das unumwunden sagen, haben sich die Möglichkeiten, die ein Zahnarzt heute bei der Bundeswehr noch hat, auf AOK Niveau abgesenkt.

Allerdings und das gehört auch dazu, war es auch seinerzeit schon so, dass wenn ein Utraschallgerät zum Zahnsteinentfernen kaputt war, dass man innerhalb eines Tages hätte erneuern können, hochdekorierte Sanitätsoffiziere die Dienstanweisung gegeben haben den Soldaten zum Zahnsteinentfernen zum Zivilkollegen um die Ecke zu schicken, aber die Behandlung, die danach kommt und Geld kosten würde, dann wieder in der Bundeswehrzahnstation zu erbringen. Will also sagen, den "Dreck", der nichts bringt nach draußen zu schicken und die Arbeiten, an denen kman kompensatorisch dann das Gedl verdienen würde, bei der Bundeswehr zu erledigen. Das gabs auch damals schon und deshalb weiß der Verfasser natürlich um die Hintergründe. In derartigen Fällen wurden dann die Behandlungen danach ausgerichtet, welche Gerätschaften nicht kaputt waren und zur Verfügung standen. Das war schon damals kein angenehmes Gefühl und heute mehr als damals, vermag der Verfasser dieser Zeilen zu verstehen, dass man als "Bundeswehrkollege" eher kein gutes Image bei den niedergelassenen Zahnärzten hatte.

Der Patient, der hier heute Morgen angerufen hat, hat ein Provisorium verloren und die zuständige Bundeswehrzahnärztin ist auch da. Hat aber keine Zeit das Provisorium wieder einzusetzen und gibt dem Patienten dafür dann eine behandlungsindizierende Überweisung. Jedenfalls hat sie dem Patienten/Soldaten das ausrichten lassen.

Nach dem Motto: Das was Geld kostet, das mache ich und die Probleme, die nicht honoriert werden, die soll dann ein niedergelassener Kollege lösen. Betriebswirtschaftlich sinnvoll. Sachlich gesehen hat die eigene Mitarbeiterin recht, die das wörtlich so ausdrückt: "Das ist schon frech!"

Nun muss man wissen, dass das Einsetzen eines Provisoriums zu Bundeswehrkonditionen, sprich AOK Niveau  relativ viel Zeit kostet und definitiv praktisch kein Geld einbringt.

Und das ist dann eben auch die Kritik, wenn eine Bundeswehrzahnärztin zwar drei Stunden braucht, um zwei Kronen zu präparieren und abzuformen, dann aber, wenn das Provisorium abfällt den Patienten zum zivilen Kollegen schickt, möge der doch dann das Problem in den Griff bekommen, dann hinterlässt das nicht nur einen schalen Beigeschmack, denn besagte Bundeswehrkollegin geht um 16 Uhr nach Hause, während der zivile Kollege dann die Notfallbehandlung ausführen muss, egal wie lange es dauert und am besten noch seinen eigenen Terminplan durcheinanderwirbelt.

Aber vielleicht ist ja gerade das die Attraktivität, die den Beruf des Zahnarztes bei der Bundeswehr ausmachen soll. Drauf loszubehandeln und dann, wenns Probleme gibt, den Soldaten zum zivilen Kollegen zu überweisen und dort den Schmutz wegkehren zu lassen.

Bei aller Wertschätzung für die Möglichkeiten, die die Bundeswehr dem Schreiber dieses Blogs in seiner eigenen Dienstzeit ermöglicht hatte, gehört es aber auch dazu festzustellen, dass der Schreiber dieses Blogs heute froh ist, nicht mehr bei dieser Truppe zu sein, die zwar medienwirksam behauptet sie wolle der attraktivste Arbeitgeber Deutschlands sein und so tut, als wenn die mütterliche Soldatin ihre Kinder tagsüber mal schnell in der Bundeswehr KITA abgegeben könnte, um danach für einen halben Arbeitstag in den Krieg zu ziehen.

Aber auch damit ist die Bundeswehr heute das, was sie immer war. Ein Spiegelbild dieser Gesellschaft.

Wir haben die provisorische Krone wieder eingesetzt und der Patient ist froh, dass er nicht mehr mit einem "blanken " Zahn durch die Gegend laufen muss.

Ob wir das überhaupt jemals abrechnen können, geschätzt knappe 20 Euro für 20 Minuten Praxiszeit ist unklar, weil wir keine Überweisung vorliegen haben.

So ist eben das Geschäftsgebaren der Bundeswehr und man kann froh sein, wenn man das nur alle paar Jahre einmal erleben darf.

Liebe Bundeswehr: Das ist oberpeinlich und eben kein Einzelfall, sondern die wirtschaftlich kalkulierte Regelung solcher Probleme.

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