Ein "CMD-Fall", wie man ihn nicht gerne hat!
Die Patientin hat das CMD-CENTRUM-KIEL erstmalig im Oktober 2012 mit starken funktionellen Beschwerden aufgesucht. Der Beschwerdelevel lag bei "7" und die Leitsymptome bestanden in Kopf- und Gesichtsschmerzen.
Diese Beschwerden begannen im Sommer 2011.
Bis Januar 2013 hat die Patientin dann immer wieder reproduzierbar nachweisen lassen, dass die Beschwerden mit Aufbissbehelf schlechter wurde und mit Aufbissbehelf bis auf einen Level von "3-4" fielen.
Dann hat die Patientin den Aufbissbehelf weiter getragen bis Mai 2013. Der Beschwerdelevel fiel bis auf "2".
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
In der Zeit von Mai bis September 2013 hat die Patientin dann mit Maßnahmen der Osteopathie und Physiotherapie hantiert.
Ergebnis war, dass die Patientin im September 2013 einen neuen Aufbissbehelf hat anfertigen lassen, wegen Materialermüdung. Die Maßnahmen der Osteopathie und Physiotherapie haben zu keiner Verbesserung des Beschwerdebildes geführt!
Am 01.10.2013 waren die Kopfschmerzen mit dem neuen Aufbissbehelf vollständig verschwunden!
Im November 2013 wurde der Aufbissbehelf zu diagnostischen Zwecken ausgegliedert und im Dezember von der Patientin nach 10 Tagen wieder angefordert, weil sich die Beschwerden ohne Aufbissbehelf verstärkten.
Am 26./27. Februar 2014 war die Patientin das letzte Mal zur Kontrolle, bevor sie den Aufbissbehelf danach unkontrolliert getragen hat.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Im Mai 2014 begann die Patientin, ohne Rücksprache damit den Aufbissbehelf nur noch nachts zu tragen.
Im Mai 2014 begannen auf einmal starke Schmerzen in den Händen und den Fingern, weiterhin so starke Fußschmerzen, dass die Patientin kaum noch laufen konnte. Das ist bis heute Stand der Dinge!
Die Konsultation verschiedener Ärzte blieb ohne greifbares Ergebnis.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Am 25. Februar 2015 stellt sich die Patientin, nach inzwischen fast einem Jahr unkontrollierter Nutzung des Aufbissbehelfs, erneut vor, mit einem Beschwerdelevel "1 bis 7", konfluierend und zwei Hörstürzen von vor 2 und vor 6 Wochen. Weiterhin ausgeprägten Taubheitsgefühlen im Gesicht und ziehenden Schmerzen ebenda.
Halsschulternackenbeschwerden, Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Augenschmerzen, Zugempfindlichkeit, wandernde Beschwerden in den Kiefern und vieles andere, haben sich inzwischen etabliert!
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das Interessante an dem Fall ist, wie sich die Beschwerdesituation über die zweieinhalb Jahre hin entwickelt hat. Derartige Erkentnisse ließen sich im normalen Behandlungsbetrieb niemals gewinnen, weil man viel frühzeitiger eingreifen würde.
Besorgniserregend erscheinen die kurz aufeinanderfolgenden beiden Hörstürze, weil sich die Frage stellt, ob hier bereits Entwicklungen eingetreten sind im Sinne dauerhafter Schäden.
Die Problematik des Falles besteht sicherlich darin, dass die Patientin aus wirtschaftlichen Gründen bisher nicht in der Lage war eine weiterführende Diagnostik und gegebenenfalls Therapie in die Wege zu leiten, den Aufbissbehelf über längere Zeit unkontrolliert genutzt hat und darüber hinaus nicht einmal klar ist, ob das unkontrollierte Tragen des Aufbissbehelfs auch noch im Sinne einer unerwünschten kieferorthopädischen Behandlung dazu geführt hat, dass Zähne in eine unphysiologische Position auf den Kieferkämmen gewandert sind, und nunmehr im Rahmen der Eingliederung eines neuen Aufbissbehelfs nicht sicher ist, ob bei nicht eintretender Beschwerdelinderung erst einmal davon ausgegangen werden muss, dass Zähne erst wieder in eine stabile funktionelle Lage zurück kehren müssen, bevor eine nachweisende "CMD-Diagnostik" überhaupt möglich ist.
Auf gut Deutsch: Vermutlich wird die erneute Diagnostik durch die verschiedenen Verschlechterungen der Ausgangslage noch komplizierter und damit auch unsicherer!
In diesem Fall muss man leider sagen, ist es der Patient, der durch eine Umdeutung des Aufbissbehelfs und eine zudem länger andauernde unkontrollierte Nutzung dafür gesorgt haben dürfte, dass die Probleme inzwischen größer und ausufernder geworden sind und die mögliche Lösung aufwändiger werden dürfte, als bisher und sei es nur im Rahmen der nachweisenden Diagnostik mit einem adjustierten Aufbissbehelf.
Konzentrierten sich die Beschwerden vor zweieinhalb Jahren noch vorrangig auf die muskulären Strukturen des stomatognathen Systems sind sie jetzt im Bereich von Beschwerden der Extremitäten und des Ohrbereichs angesiedelt.
Es wird nun herauszufinden sein, welche Möglichkeiten bestehen einen Zusammenhang zwischen den Störungen im Biss und diesen stark auswandernden Beschwerden nachzuweisen.
Es zeigt sich ungewollt an diesem Fall einmal mehr, dass "CMD" keine Erkrankung ist, die von allein verschwindet, wie immer wieder einmal von sogenannten "Spezialisten" behauptet wird.
Es mag Beschwerdebilder geben, die ganz von alleine kommen und verschwinden. Dabei handelte es sich dann aber eben nicht um eine "CMD".
Auch zeigt sich einmal mehr, dass der Glaube des Patienten, in seinem Fall sei es vielleicht möglich, durch ein längeres Tragen des Aufbissbehelfs dauerhafte Beschwerdelinderung oder -beseitigung zu erfahren, in aller Regel ein Irrglaube ist und bleibt!
Der Behandler lässt sich überlisten! Die Natur hingegen nicht!
Auch diese Patientin ist zwischenzeitig als Fibromyalgiepatientin "diagnostiziert" worden. Daran glaubt die Patientin allerdings, auf Grund ihrer Erfahrungen, selbst nicht!
Es läuft die erneute Diagnostik einer "CMD" unter Einsatz eines adjustierten Aufbissbehelfs.