Ein Kieler Kollege erscheint zur Behandlung
Namen werden natürlich nicht genannt und wenn man schreibt, dass der Kollege sich schon selbst die Anästhesiespritze gesetzt hatte, bevor er die Praxis betreten hatte, dann kann man ahnen, was folgt.
Wenn der Kollege sich auch noch selbst operieren hätte können, dann hätte er vermutlich auch das selbst gemacht.
Nun wundert es eher weniger, dass ein Zahnarzt seine eigene zahnärztliche Behandlung mit anderen Augen sieht, als die seines Patienten.
Was der Verfasser dieses BLOGs hier aber einmal verraten kann ist, dass in den Mündern von Zahnärztinnen und Zahnärzten bei Weitem nicht immer so Topp aussieht, wie sich der Normalpatient das so vorstellt.
Der Schneider selbst hat in aller Regel auch nicht die Traumanzüge an, die er seinen Kunden auf den Leib schneidert.
Lustig wird es immer dann, und so war es auch hier, wenn Kolleginnen und Kollegen, wenn es um sie selbst geht, auf einmal ganz andere Ideen haben, als wenn es um die eigenen Patienten geht.
Sagen wir es mal so: Dass was wir heute, auf Wunsch unseres Kollegen gemacht haben, würde anderenorts glatt als Behandlungsfehler durchgehen.
Will sagen: Was man bei einem Patienten niemals machen würde, geht aus der Sicht der Kollegen auf einmal dann, wenn es um sie selbst geht.
Lange Rede kurzer Sinn: Zahn 25 müsste eigentlich raus und vermutlich Zahn 26 auch. Der Kollege wollte aber etwas anderes und das haben wir dann, im Sinne einer Auftragsarbeit, auch so gemacht. Der Wunsch meines Kollegen war mir sozusagen Befehl.
Was man jetzt schon sagen kann: Wird nicht funktionieren. Der Behandler weiß es, der Kollege Patient vermutlich auch. Der braucht nur noch ein bißchen länger, um zu realisieren, dass auch in seinem Mund das Wasser nicht bergauf fließt.
Nun gilt es abzuwarten und vielleicht erfolgt im nächsten Schritt dann eine Kollegenbehandlung derart, wie man sie bei seinen eigenen Patienten auch gemacht hätte. Man könnte auch sagen, wie sie medizinisch statthaft wäre.
Der Verfasser dieses BLOGs hat übrigens eine andere Strategie beim Arzt:
Gehirn und Ärztliche Beurteilung ausschalten, sich dumm stellen und auf die Kompetenz des Ärztlichen Kollegen hoffen. Bisher war das immer eine gute Strategie.
Vor allem dann, wenn man dem Kollegen gleich zu Anfang mitteilt, dass er der Chef im Ring ist und man gar nicht vorhat "mitbehandeln" zu wollen.
Das klappt immer sehr gut!
Denn kein Arzt fühlt sich wohl dabei, wenn er das Gefühl hat, dass ihm permanent einer über die Schulter schaut oder gar meint auf "Augenhöhe" mitdiskutieren zu wollen.
Das kann nämlich selbst ein Zahnarzt, zum Beispiel beim Urologen, nicht!
Wenn ich beim Arzt bin, bin ich Patient und nicht Arzt! Das klappt fast immer sehr gut und ist daher empfehlenswert.