Eine neue Patientin aus dem Münsterland
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Was fällt ins Auge?
Eine über 60 jährige Patientin.
Eine Erwachsenenkieferorthopäde, die mit ca. dem 60. Lebensjahr begann und ein Zahnarzt und ein Kieferorthopäde, die ratlos sind, warum die Patientin in der laufenden erwachsenenkieferorthpädischen Behandlung auf einmal Beschwerden entwickelte, die ihr das Leben verleiden.
Wie es dazu kam?
Der Patient musste im Oberkiefer ein Prämolar entfernt werden. Der naheliegende Gedanke der Patientin war die nachfolgende Versorgung mit einer Brücke oder einem Implantat. Die Patientin wollte sich ein Implantat setzen lassen, aber der Zahnarzt riet zu einer kieferorthopädischen Erwachsenenbehandlung mit Lückenschluss. Angesichts des Alters der Patientin, die zu diesem Zeitpunkt schon 60 Jahre alt war eine nicht ganz nachvollziehbare Entscheidung. Dazu im Weiteren mehr.
Nachdem es in der kieferorthopädischen Behandlung auf einmal zu einer geradezu explosionsartigen Entwicklung von Beschwerden kam konfrontierte die Patientin ihren Kieferorthopäden mit diesen Beschwerden.
Ein Zusammenhang zu der kieferorthopädischen Erwachsenenbehandlung sei für den Kieferorthopäden nicht erkennbar.
Die Patientin fühlt sich im weiteren Verlauf mit Ihren Beschwerden auf die "Psychoschiene" abgeschoben, dabei gibt die Anamnese einiges her, was auf eine CMD hindeutet und, dass die Patientin vermutlich schon seit Jahrzehnten an den Symptomen einer CMD leidet, dies aber nie aufgefallen ist.
Unter anderem, dass viele der Beschwerden, mit denen sich die Patientin seit Jugendjahren herum geschlagen hat, bereits zu der Zeit einer kieferorthopädischen Behandlung in der Jugendzeit entstanden sind. Ob es hier einen kausalen Zusammenhang gibt ist aus heutiger Sicht nicht mehr nachzuweisen.
Deutliche Kritik entzündet sich dann an der beschriebenen Vorgehensweise, unter Betrachtung des neu erstellten Übersichtsröntgenbildes (OPG)
Selbst dem medizinischen Laien fällt auf, wie wenig die Backenzähne des Oberkieferseitenzahnbereichs nur noch im Knochen stehen. Das Stichwort lautet Parodontitis, oder im Volksmund "Parodontose" genannt. Gemeint ist das gleiche: Der Schwund des Kieferknochens, in dem die Zähne stehen.
Darüber müsste man sich noch nicht wundern! Aber bei genauer Betrachtung erkennt man im Röntgenbild sogenannte Konkremente, das heißt harte bakterielle Auflagerungen, die wie Zacken an den Wurzeloberflächen anhaften und nur sehr schwer zu entfernen sind.
Es bleibt vollkommen schleierhaft, dass weder Zahnarzt noch Kieferorthopäde das bemerkt haben, bevor bei der Patientin eine erwachsenenkieferorthopädische Behandlung begonnen wurde.
Unter den hier zu Tage tretenden Umständen hätte man besser, und das vermutlich schon vor Jahrzehnten, eine parodontale Behandlung, verbunden mit einem Nachsorgekonzept installiert.
Unter der bekannten funktionellen Anamnese, die man vor der kieferorthopädischen Erwachsenenbehandlung einer 60 jährigen hätte erheben müssen, hätte zumindest der Verdacht aufkommen müssen, dass diese Patientin für derartige okklusale Umstellungen eher weniger geeignet ist.
Bei derartigen Fällen befindet man sich als Behandler immer im Konflikt. Auf der einen Seite muss man dem Patienten in der Erhebung Glauben schenken, auf der anderen Seite kann man in derartigen Fällen oftmals gar nicht glauben, was der Patient erzählt, weil man sich zurecht sagt, dass die Vorbehandler doch auch gesehen haben müssten, was man hier sieht. Das Ganze in dem Wissen, dass ein pardodontaler Knochenschwund ein Ereignis ist, dass sich in aller Regel über Jahre, wenn nicht Jahrzehnt hinweg zieht.
Wenn die Patientin dann noch berichtet ihr Zahnarzt habe immer auch noch die Taschentiefen gemessen und gesagt, es sei alles in Ordnung, wird man vollkommen verunsichert, weil das eine nicht zum anderen passt.
Die Leitsymptomatik besteht in starken Schmerzen im Bereich der Ohren, bevorzugt rechtsseitig.
Die erwachsenenkieferorthopädische Behandlung begann ab 2012 und dauerte bis 2017. Ende 2016 wurden auf Verlangen der Patientin wegen der starken Beschwerden die Bracketts entfernt.
Alles beginn im September 2015 mit einem gespaltenen Zahn 25, der entfernt werden musste.
Die Patientin beschreibt aber ausdrücklich, dass sie eigentlich schon von Jugend an verschiedene Beschwerden gehabt habe, nur wisse man nicht, wodurch diese verursacht sein könnten.
Als weitere Beschwerden liegen vor:
Wandernden Beschwerden in den Kiefern
Unerklärlichen Zahn-/Kieferbeschwerden
Beschwerden im Bereich der Jochbögen
Wiederkehrenden Problemen der Nasennebenhöhlen
Vermehrten Blähungen
Schwindel
Schluckbeschwerden/Kloßgefühl im Hals
Stress, Innere Unruhe
Augenlidzucken
Beschwerden der Augen, Stiche Druck in/hinter den Augen
Unerklärlichen Sehstörungen
Halsschulternackenbeschwerden
Rückenschmerzen
Ohrgeräusche
Ohrbeschwerden
„Watte im Ohr“ Gefühl
Verschlechterte Hörleistung
Beschwerden beim Sprechen/Artikulationsprobleme: Hier Lispeln
Unruhe im Mund
Kaufunktion behindert
Kieferöffnung behindert
Kieferschluss behindert
Kiefergelenkgeräusche
Es besteht das Gefühl, dass
Die innere Mitte verloren gegangen ist. Für die Patientin besonders bemerkbat beim Golfspiel
Der Biss gesucht wird, der Biss passe nicht, seit 2012 Beginn der Kieferorthopädie
Es wurden bisher erfolglos konsultiert:
HNO-Arzt
Augenarzt
Zahnarzt
Es erfolgt die Erstuntersuchung und die Herstellung und Eingliederung eines adjustierten Aufbissbehelfs zum Nachweis einer CMD.
Eine Darstellung der Krankengeschichte erfolgt durch die Patientin selbst. Bei diesen Darstellungen muss immer berücksichtigt werden, dass sich die Situation so aus der Sicht des Patienten dargestellt hat.
Es geht voran. Um ca. 15.00 wird der Aufbissbehelf eingegliedert bei einem Beschwerdelevel: 8.
Um 16:45 beschreibt die Patientin, da tue sich überall etwas in ihrem Kopf. Der Beschwerdelevel liegt bei: 5.
Es erfolgt eine weitere Besprechung über die mögliche Vorgehensweise bei einer weiteren positiven Entwicklung im Nachweis einer CMD.
Die Patientin beschreibt im Weiteren ihre Erfahrungen mit einer sogenannten "weichen" Schiene, die sie im Vorwege getragen habe, ohne dass diese auch nur im Ansatz etwas bewirkt habe, wie der vor ca. 2 Stunden eingegliederte Aufbissbehelf hier.