Eine neue Patientin aus Hamburg
13778
Ganz schwierige Situation. Die 38 jährige Patientin hat sehr starke Beschwerden und das ca. seit 2013.
Der mitgereiste Vater ist vollkommen überfordert.
Ganz ungewollt wird man hier Zeuge und Mitbeteiligter bei einer, dieser dramatischen Fallgestaltungen, wenn ein CMD-Patient, oder zumindest ein potentieller CMD-Patient versucht seinem Umfeld klar zu machen, dass er so nicht mehr weiterleben kann.
Das beginnt dann schon damit, dass der Nicht-CMD Familienangehörige gar nicht hören will, wie sehr diese Beschwerden das Leben des CMD-Familienangehörigen beeinträchtigen.
Das beginnt dann mit Bemerkungen wie, der potentielle CMD-Patient solle sich mal nicht so anstellen und endet dann oftmals damit, dass der andere Familienangehörige erklärt, er habe das ja auch und könne damit gut leben.
Kurz und gut auf den Punkt gebracht liegt es vor allem eben auch daran, dass man CMD-Patienten ihr Leid nicht ansieht.
Auch eine CMD-Patientin, die eine Beeinträchtigung ihres Lebens mit einem Beschwerdelevel von 10 angibt, ist durchaus in der Lage bei einem Witz zu lachen, so dass der Nicht-CMD-Betroffene daraus den falschen Schluss zieht: So schlimm könne s dann ja doch nicht sein!
Ganz problematisch wird es dann, wenn der Nicht CMD-Familienangehörige sich dann zu der Idee versteigt, der CMD-Behandler und der potentielle CMD-Familienangehörige würden praktisch miteinander konspirieren, um eine Behandlung durchzuführen, die eigentlich gar nicht nötig sei, aber viel Geld koste.
Das sind alles Dinge, die man üblicherweise nicht mit einer Zahnarztpraxis in Verbindung bringen würde, die hier aber regelmäßig vorkommen.
In letzter Konsequenz ist es dann die Aufgabe des Behandlers die Fakten zu schildern, so gut das eben möglich ist. Die Klärung der innerfamiliären Probleme vermag der Behandler nicht zu beeinflussen und sollte sich dabei auch tunlichst heraus halten.
Die Patientin hätte gerne sofort mit einem Aufbissbehelf losgelegt, auch wenn zurzeit vollkommen unklar ist, wie die Bezahlung einer möglichen CMD-Diagnostik und noch schlimmer gegebenenfalls CMD-Therapie zu bewerkstelligen sei.
Die Patientin reist zurück nach Hamburg und wird sich gegebenenfalls melden.
Nachtrag: Einen Eindruck, den wir bisher noch nie gewonnen hatten ist zudem der, dass es sein kann, dass ein Nicht-CMD-Betroffener es als regelrechtes Teufelszeug ansehen könnte, dass der potentielle CMD-Familienangehörige sich über das Internet Informationen beschafft hat, die den Wunsch nach Diagnose und Therapie hervorrufen, es aber aus der Sicht des CMD-Nichtbetroffenen besser wäre, der potentielle CMD-Betroffene wisse besser gar nicht, was er haben könnte und dass man eine nachgewiesene CMD behandeln kann, weil es eben dann auch impliziert, dass Kostenfragen zu klären sind, die gar nicht zu klären wären, wenn der potentiell-CMD-Betroffene gar nicht wüsste, dass man ihm helfen könnte, wenn es gelingen würde eine CMD nachzuweisen.
Insofern ist die Bereitschaft in ein Nachweisverfahren zu gehen, mit dem die Diagnose CMD zu erhärten oder auch zu widerlegen wäre, zumindest bei dem Nicht-CMD-Betroffenen relativ gering.
Über die Beschwerdesituation der Patientin zu berichten, die heute übrigens auch ergründet wurde, macht es sicherlich erst Sinn, sollte die Patientin sich erneut zur Behandlung melden.
Das macht es eben auch so schwierig und so anstrengend.
Bei CMD Patienten geht es eben nicht nur um das Thema Zahnmedizin. Es geht immer auch um das Thema „Chronische Schmerzen“ , um erhebliche Kosten und die Klärung, wer dafür aufkommt und oftmals auch um eine große Portion bewusster Nichtwahrnehmung der Beschwerden durch das persönliche Umfeld, vor allem dann, wenn dieses durch Kosten belastet werden könnte. Geld, das man lieber für andere Dinge ausgeben möchte, als für eine „Zahnarztbehandlung“.
Für den Patienten mag es tröstlich sein, wenn der Behandler zumindest im Ansatz die Nöte des Patienten nachzuvollziehen vermag. Weiter bringt es den Patienten in derartigen Fällen allerdings auch nicht.