Eine neue Patientin aus Hannover
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Eine richtige CMD Geschichte aus dem Leben!
Die Patientin ist gerade mal Mitte zwanzig und hat schon richtige Beschwerden.
Alles begann im September 2016, nachdem die Patienti sich im Juli und im August 2016 insgesamt 10 Kunststofffüllungen im Seitenzahnbereich hat legen lassen.
Nun ist der eine oder andere natürlich geneigt, auf Grund des zeitlichen Zusammenhangs messerscharf zu kombinieren, da müsse wohl der Zahnarzt etwas falsch gemacht haben.
Aber genau das lässt sich angesichts der klinischen Situation ausschließen.
"Post hoc ergo propter hoc Trugschluss" nennt man das. zu glauben, weil ein zeitlicher Zusammenhang besteht, müsse auch ein kausaler Zusammenhang bestehen. Das ist aber eher selten der Fall. Und in den Fällen, wo es sich regelrecht aufdrängt so zu schlussfolgern dort am allerehesten.
Was ist passiert?
Die Vermessung der Kiefergelenke ergibt: Gute Werte und keine anatomisch strukturell erkennbare Prädisposition. Die findet man in diesen Fällen oft, aber hier eben gerade nicht.
Sind vielleicht die Kunststofffüllungen falsch gestaltet?
Darüber mag man unterschiedlicher Meinung sein, aber die Füllungen sind derart klein, dass sie praktisch nicht nennenswert okklusiontragend sind.
Dabei ist erkennbar, dass die Patientin nicht nur in den Stützzonen weitgehende Nonnokklusion besitzt, sondern vor allem Störungen der dynamischen Okklusion.
Diese werden aber, und das ist ganz erkennbar, ausschließlich durch eigene Zahnsubstanzen getragen. Fremdeinwirkung lässt sich daher ausschließen.
Warum nun aber der zeitliche Zusammenhang? Das kann doch kein Zufall sein!
Vermutlich nist es auch kein Zufall, sondern es ist vermutlich im Zusammenhang mit den 10 neuen Kunststofffüllungen zu Veränderungen der Okklusion gekommen. Das ist bei zahnärztlicher Tätigkeit im Mundes des Patienten in der Realität kaum zu vermeiden.
Das Problem scheint zu sein, dass die Kompensationsfähigkeit der Patientin bereits im Sommer 2016 ausgereizt war, so dass JEDE Veränderung in ihrem Leben ihre Kompensationsfähigkeit überansprucht hätte. Dass es nun gerade im zeitlichen Zusammenhang mit 10 neuen Kunststofffüllungen passiert ist, ist dann tatsächlich eher Zufall.
Das Leistsymptom der Patientin ist ein Tinnitus, linksseitig.
Der Beschwerdelevel pendelt zwischen Beschwerdelevel "3-4" zu 75% im Monat und "7" zu 25% im Monat.
Es bestehen weiterhin folgende Beschwerden:
Stechende Gesichtsschmerzen, vorrangig linksseitig
Taubheitsgefühl im Gesicht und am 4. und 5. Finger der linken Hand
Wandernde Beschwerden in den Kiefern
Seltenes Augenlidzucken, rechts
Halsschulternackenbeschwerden, links
Ohrgeräusche, links
Watte im Ohr Gefühl, links
Die Patientin hat seit September 2016 ihre innere Mitte verloren: "Ein Gefühl, da stimme irgendetwas nicht mehr"
Die Patientin sucht ihren Biss
Morgens wie gerädert
Die 'Patientin presst mit den Zähnen
Es erfolgt die Erstuntersuchung und die Herstellung und Eingliederung eines adjustierten Aufbissbshelfs zum Nachweis einer CMD.
Auch wenn man es nicht gerne hören möchte: Es gibt keinen Schuldigen. Hier kommen viele Faktoren unglücklöich zusammen und vermutlich wären die Beschwerden auch später aus einem vollkommen anderen Grund ausgebrochen, wenn die Kompensationsfähigkeit der Patientin aus einem anderen Grund überbeansprucht worden wäre. Das hätte nicht einmal etwas zahnärztliches sein müssen!