Eine neue Patientin aus Kiel
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Ein interessanter Fall, bei dem wir bisher nicht viel gemacht haben, der aber einiges vermuten lässt.
Die Patientin, annähernd 70 Jahre hat seit vier Wochen ein wirklich nerviges Kiefergelenkknacken. Man hört es laut und deutlich.
Dann sehen wir 5 bis 6 Millimeter tiefe Zahnfleischtaschen, was schon ohne Röntgenbild nicht wirklich gut in einer Praxis wirkt, in der die rekonstruierten Patienten im Recall mit 2-3 Millimeter Taschen geführt werden.
Und dann sieht man bei einer umfassend mit Kronen rekonstruierten Patientin Störungen der statischen Okklusion und noch viel schlimmer, ausgeprägte Störungen der dynamischen Okklusion, die vermutlich für die knackenden Geräusche in den Kiefergelenken verantwortlich sind.
Wer möchte schon gerne hören, dass man vermutlich alles, was man schon mit den Augen als Befunde wahrnimmt vermeidbar gewesen wäre, wenn man vor der prothetischen Sanierung bestimmte Parameter geprüft und in die neuen Kronen mit eingebaut hätte.
Nnu wollte die Patientin zwar die ungeschminkte Wahrheit hören, war aber letzten Endes doch etwas überrascht hören zu müssen, dass man mit ein bisschen Aufwand ihr Problem nicht wird lösen können.
Das sind alles Überlegungen, wie u.a. das Alter der Patientin, die vermeintliche Prognose, wenn man nichts unternimmt und damit verbunden die Einschätzung einer Kosten-Nutzen-Relation, bezogen auf die vermutete Lebenserwartung der Patientin, die die Dinge nicht einfacher machen, was man sich an 10 Fingern abzählen kann.
Die Patientin fährt erst einmal in den Urlaub, lässt es knacken und den Rest wird man sehen.