Eine neue Patientin aus Köln
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Die extrem schmerzhaften Beschwerden im linken Kiefergelenk bestehen seit ca. einem Jahr und stellen das Leitsymptom dar.
Probleme im Bereich des Kauorgans hatte die Patientin schon langjährig, ist damit aber gut klar gekommen.
Der Beschwerdelevel pendelt zwischen 6 und 8 ohne Aufbissbehelf.
Die Patientin trägt seit ca. einem Jahr einen Aufbissbehelf, der zu einer Beschwerdelinderung auf 2 führt. Allerdings besteht bei diesem Behandler keinerlei Perspektive auf eine Therapie.
Therapieangebote alle Zähne zu beschleifen und zu überkronen oder eine jahrelange kieferorthopädische Invisalign Behandlung durchzuführen, ohne jedwede vorbereitende Diagnostik liegen hingegen schon vor.
Man könnte auch sagen: Das Übliche im Bereich der CMD Behandlungsangebote.
Der Aufbissbehelf wird von der Patientin seit Monaten getragen, ohne jede Kontrolle.
Die Schneidekantendistanz beträgt maximal 30 Millimeter, so dass zum einen die Gefahr besteht, dass die Patientin auf Dauer nicht mehr in der Lage sein wird feste Nahrung zu sich nehmen zu können, zum anderen die Möglichkeit zahnärztliche Behandlungen durchzuführen immer schlechter werden dürfte.
Die Perspektive bis zum Lebenseden mit einem Aufbissbehelf leben und arbeiten zu müssen ist für die Patientin nachvollziehbarerweise keine akzeptable Perspektive.
Es erfolgt die Erstuntersuchung und Befundung eines extrem schmerzhaften linken Kiefergelenks und die Maßnahmen zur Herstellung und Eingliederung eines adjustierten Aufbissbehelfs.
Der vorhandene Aufbissbehelf scheint im Sinne einer "Knirscherschiene" erstellt worden zu sein, so dass die Frage zu klären sein wird, was passiert, wenn die Patientin einen adjustierten Aufbissbehelf zum Nachweis einer CMD inkorporiert erhält.
Modelle in neuromuskulär zentrierter Bisslage
Es kommt selten vor, aber es kommt vor. Der Hintergrund für die Komplikation in diesem Fall liegt vermutlich darin begründet, dass die Patientin mit einem vorgefertigten Aufbissbehelf zur Behandlung erschienen ist, den sie seit einem Jahre weitgehend ununterbrochen trägt.
Nach der Herstellung des neuen Aufbissbehelfs zeigt sich innerhalb weniger Sekunden, dass eine erhebliche Diskrepanz zwischen der nunmehr vorliegenden Bisslage und der Bisslage vorliegt, die der Aufbissbehelf vorgibt.
Möglicherweise hat sich in den drei Stunden der Herstellung und der verordneten Nichtrageweise des alten Aufbissbehelfs das stomatognathe System umprogrammiert.
Es ist vollkommen aussichtlos eine derartige okklusale Nichtpassung im 'Munde korrigieren zu wollen. Mit dem Aufbissbehelf als Registrierplatte wird die neue Bisslage registriert, die Modelle erneut in den voll adjustierbaren Artikulator eingestellt und der Aufbissbehelf umgearbeitet.
Ergebnis: 30 Minuten später sitzt der Aufbissbehelf weitgehend perfekt okklusal adjustiert im Munde der Patientin. Die Patientin empfindet den Aufbissbehelf an und für sich und den Biss als sehr angenehm.
Bereits nach kurzer Zeit ein erstes Gefühl der Entspannung der linken Seite. Die Patientin gibt an mit dem alten Aufbissbehelf bei einem Beschwerdelevel von 2-3 in Kiel angekommen zu sein und nach ca. 60 Minuten bei einem Beschwerdelevel von 0 zu liegen.