Hysterische Zeiten auch im Bereich CMD
Überall herrscht große Hysterie. Seien es die Feinstaubwerte, das Stickoxid oder der Diesel.
Alles wird skandalisiert, sei es die alltägliche Sprache oder eben die Essener Tafel. Man ist genervt, Frau vermutlich auch!
Aus diesem Grunde möchten wir auch einen kleinen Beitrag zur Hysteriewelle leisten.
Aufbissbehelfe dienen im CMD CENTRUM KIEL ausschließlich der Diagnostik Craniomandibulärer Dysfunktionen. So steht es in den Vereinbarungen!
Für die nachfolgende Therapie, bei nachgewiesener CMD, stehen dann zur Einstellung der Bisslage mit Laborgefertigten Dauerprovisorien und nachfolgenden definitiven, zahntechnischen Restaurationen zur Verfügung. So beschreiben es auch die einschlägigen Kommentare.
Nun haben wir für die Patienten, die gerne eine funktionstherapeutische Behandlung in Angriff nehmen würden, dies aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht können, eine Lösung einfallen lassen, Aufbissbehelfe, die ihren diagnostischen Zweck erfüllt haben, als eine Art Übergangsnotlösung in Stand zu halten, was allerdings voraussetzt, dass der Patient alle vier Wochen zur Kontrolle erscheint. Wie lange das funktioniert weiß Niemand. Garantien gibt es selbstverständlich auch nicht und was man immer im Hinterkopf haben muss. Vermutlich verschlechtern sich die Befunde durch die nicht durchgeführte kausale Behandlung.
Die Kosten, die hierfür in Richtung gestellt werden, decken bei Weitem nicht den Zeit- und Materialaufwand der hierbei entsteht, so dass wir uns bereits seit längerer Zeit in dem Zwiespalt befinden, auf der einen Seite auch diesen Patienten helfen zu wollen, auf der anderen Seite aber auch nicht permanent gegen die eigenen betriebswirtschaftlichen Gegebenheiten anarbeiten zu können und zu wollen.
Nun kommen aber einzelne Patienten auf die Idee aus einem Aufbissbehelf, der kein zahntechnisches Werkstück mit einer Gewährleistung darstellt, ein dauerhaftes Werkstück machen zu wollen, und das Ganze sozusagen mit einer ewigen Garantie, weil sich natürlich an diesem Kunststoffwerkstück, nutzungs- und materialbedingt Absprengungen, Risse und andere Abnutzungserscheinungen bilden. Wenn man so will hierin also einen „Mangel“ am Aufbissbshelf zu konstruieren versuchen.
Das das nicht gerade auf wohlwollende Begeisterung stößt, bedarf ganz sicher keiner weiteren Ausführungen.
Der Hinweis, dieser Aufbissbehelf sei für 3 bis 6 Wochen Einsatzzeit ausgelegt gewesen, und so sei das auch vereinbart worden, wird dann von diesen Patienten eher missmutig hingenommen, ist es doch heute Mode das Hotelzimmer zu reklamieren, weil eine Spinne an der Decke hing, als man das Hotelzimmer nach dreiwöchigem Urlaub wieder verlassen hat.
Wir schauen uns das jetzt noch eine Zeit lang an, aber es ist nicht auszuschließen, dass wir diesen Service, an dem wir belegbar wirtschaftlich auch noch zusetzen, einstellen werden.
Das gehört eben auch zum Umgang mit einzelnen CMD Patienten, die glauben sie könnten sich eine komplexe und damit auch teure Therapie ersparen, indem der Arzt bereit ist jeden Monat fachliche Klimmzüge zu unternehmen, um Aufbissbehelfe, die in diesen Fällen 24 Stunden am Tag getragen werden, für geradezu absurde Beträge Monat für Monat funktionsfähig zu erhalten, um dem Patienten die indizierte Therapie zu ersparen. Dabei ist der Aufbissbehelf für derartige Dauerbelastungen, oftmals auch beim Essen schon aus materialtechnischen Gründen nicht ausgelegt.
Denn das ist auch Teil dieses Problems. Weil es für diese "Notvorgehensweise" keine wirkliche wissenschaftlich fundierte Vorgabe gibt, existiert dafür nachvollziehbarerweise auch keine entsprechende abrechnungstechnisch einwandfreie Lösung in einem angemessen Rahmen.
Ganz nebenbei, kommt, und jetzt sind wir bei den ehrenamtlichen Helfern dieser Lebensmitteltafeln, auch bei uns zunehmend die Frage auf, warum wir eigentlich versuchen auf unsere Kosten ein Problem zu lösen, dass weder Staat noch gesetzliche Krankenversicherungen zu lösen bereit sind. Dabei dann auch noch mit Forderungen konfrontiert werden ein hochkomplexes Krankheitsbild mit hohem Leidenswert zum Spartarif in Schach halten zu sollen, was schon für sich betrachtet die Quadratur eines Kreises bedeutet. Das kriegen aber nicht einmal Praxen hin, die sich nicht auf die Behandlung von CMD Patienten spezialisiert haben, denn diese CMD Patienten haben alle schon mindestens einen, meist mehrere Aufbissbehelfe in der Vorbehandlung erhalten, von denen keiner eine nennenswerte Wirkung erzielt hatte.
Und dass es sich bei einer CMD um eine Chronische Erkrankung handelt, vergleichbar einer Rheumatischen Erkrankung oder eines Diabetes, und diese Patienten zudem immer auch einer adäquaten und dauerhaften Nachbetreuung bedürfen, hat sich auch noch nicht hinreichend in einer Welt herum gesprochen, in der Viele gerne glauben möchten, es gäbe gegen alles Pillen und jedes Problem sei billig, mit wenig Aufwand und vor allem mit einmaligem Eingriff lebenslang zu lösen.
Denn war es früher "Der Geiz der ja geil ist", so sind diese Patienten heute "Doch nicht blöd", oder war es "Doof"?.
Irgendwann aber merkt selbst der hilfsbereiteste Arzt, dass er in diesen Fällen auch keine Lust hat auf Dauer der "Blöde" zu sein.