Langjährig rekonstruierte Kieler Patientin im Recall

Die Patientin hat das 70te Lebensjahr inzwischen deutlich überschritten und wieder einmal sind wir mit einem Problem konfrontiert, das zunimmt.

Als wir die Patientin 1998 übernommen haben, war die Patientin in der berechtigten Angst, dass ihr aus parodontalen Gründen praktisch alle Seitenzähne entfernt werden müssen.

Es wurden dann aber radikale parodontale Behandlungen durchgeführt. Unterkiefermolaren tunneliert und der Biss mit Teilkronen eingestellt.

Darüber hinaus wurde die Patientin in ein engmaschiges vierteljährliches Recallsystem eingegliedert.

Das, womit nur niemand gerechnet hatte: Dabei ist es geblieben und im Prinzip befindet sich der klinische Zustand noch heute im damaligen Zustand.

Was eben nur passiert ist: Die Patientin ist altersbedingt nicht mehr in der Lage die notwendige Mundhygiene so zu erbringen, wie es die schwierige Lage erfordert und auch professionelle Pflegemaßnahmen stoßen an ihre Grenzen.

Und nun zeichnet sich immer mehr ab, dass es so, wie es seit nunmehr fast 20 Jahren läuft, auf Dauer nicht weitergehen wird.

Gleichzeitig kann aber auch Niemand sagen, wie lange die Situation noch so bleiben wir, wie sie sich jetzt darstellt.

Das Ganze in dem Wissen, dass wir Menschen eben auch nicht ewig leben, wiederum aber auch Niemand sagen kann, wie viele Jahre diese Patientin noch haben möge.

Man kann das Rad nicht zurück drehen und Aussagen wie: Hätten wir mal vor 10 Jahren Implantate eingesetzt, bringen auch nicht weiter, denn vor 10 Jahren gab es schlichtweg keine 'Indikation für Implantate und selbst wenn man sie eingesetzt hätte, wüsste Niemand, ob sie heute im Munde wären.

Das sind schwierige Situationen, die auch nicht einfacher werden und deshalb bleibt einem nichts anderes übrig, als es mit dem Patienten wieder und wieder zu besprechen und gemeinsame Entscheidungen zu treffen, wie man dann vorgeht, wenn der Tag kommt, an dem der Patient anruft und erklärt, nun sei der Zahnlocker uns müsse wohl raus.

Es geht dabei weniger darum, dann das zu tun, was in derartigen Fällen gemacht werden muss, sondern vorher darüber Klarheit zu schaffen in welche Richtung man dann am Tag X die weitere Behandlung des Patienten ausrichtet.

Das haben wir heute einmal mehr getan.

 

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