Patientin aus Düsseldorf zur Kontrolle Aufbissbehelf
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Eigentlich läuft es gut.
Wenn da nicht die Fragen wären, die viele Vorbehandler in der Patientin hinterlassen haben.
Man könnte auch sagen: Wenn man der Patientin schon nicht konkret helfen konnte, dann wollte man wenigstens mit vermeintlich schlauen Überlegungen in Erinnerung bleiben.
Die haben wir heute besprochen und da bleibt es nicht aus, dass die Wellen auch einmal höher schlagen. Das gehört dazu, denn man kennt sich ja nicht und man muss sich schon ein wenig näher kennen lernen, wenn man demnächst vielleicht zusammen auf eine lange Reise gehen wird, bei der man nicht immer nur Sonnentage, sondern gelegentlich auch einmal einen Schauer oder vielleicht sogar einen größeren Sturm zusammen meistern muss.
Lieber einmal kontrovers diskutiert und begriffen, wie der Gegenüber tickt, als immer gepflegt und mit schönen Worten um die Sache herumgeredet, und nie weiß man dabei wirklich, was der andere tatsächlich denkt.
Die fachliche Erkenntnis dieses Falles: Unter den hier vorliegenden okklusalen Bedingungen ist es möglich den Biss für ca. 48 Stunden zu stabilisieren. Danach stimmt der Biss nicht mehr und der Aufbissbehelf muss nachgestellt werden.
Was bedeutet das?
Die Patientin muss sich innerhalb von 48 Stunden eine Meinung bilden, ob ihr das wohl helfen würde, was man ihr hier angedeihen lassen würde, wenn es zu einer Therapie kommt.
Ob es dazu kommt ist ungewiss, denn wir erwähnten es zu Beginn dieses Beitrags: Wer weiß, was schlaue Vorbehandler, die der Patientin zwar nicht helfen konnten, aber immerhin sehr gute Ideen hatten, was man wohl tun müsste, um der Patientin zu helfen, noch alles an Ideen und Gedanken im Frontalcortex der Patientin hinterlassen haben.
Was dabei natürlich nicht so richtig funktionieren dürfte ist die Erwartung, dass wir nun das an schlauen Überlegungen erwägen und erklären sollen, was andere Behandler gedanklich in die Welt gesetzt haben und wir nie in die Welt setzen würden, weil wir es für alles andere als schlau halten.
Anders herum gesagt: Wenn bei einem Patienten ideale Zustände vorliegen würden, wäre er nicht krank und behandlungsbedürftig und würde dann auch nicht bei uns auf dem Stuhl sitzen.
Was aber eben gerade wiederum nicht bedeutet, dass wenn bei einem Patienten keine idealen Bedingungen vorliegen, man diesem dann nicht helfen könne.
Deshalb ist jeder Patient gut beraten davon auszugehen, dass sein Fall:
1. Schwierig ist, sonst hätte schon einer der Vorbehandler erfolgreich vorbehandelt und die Arbeit erledigt!
2. Egal, wie sich die Lage darstellt, es immer eine Lösung gibt!
3. Egal was auch immer vorher alles passiert sein mag: Der neue Behandler braucht das Vertrauen und die Unterstützung seines Patienten. Und wenn der dazu nicht in der Lage ist, weil er ja schon soooo viele schlechte Erfahrungen bei soooo vielen Vorbehandlern gemacht hat, und nun nicht mehr vertrauen könne, dann springt man als Kapitän besser beizeiten von Bord und lässt das Schiff allein in den Sonnenuntergang segeln....
Ahoi!