Patientin aus Hamburg zur Kontrolle Aufbissbehelf
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Die Patientin würde sich wirklich gerne in eine funktionstherapeutische Behandlung begeben, kann es aber nicht.
Der aktuelle Beschwerdelevel liegt bei 2, aber in den vergangenen Wochen auch bei 8.
Das Problem scheint darin zu liegen, dass bei dieser Patien tin das Spiel im Bereich der dynamischen Okklusion etwas strenger eingestellt werden muss.
Hierzu ein kleiner Exkurs: Es existieren schlichtweg keine konkreten Werte mit welchen Genauigkeiten eine Okklusion einzustellen ist.
Woher wir wissen, wie man es macht?
Ganz einfach: Ein Verfahren von Try an Error.
Und das häufig aus Zufälligkeiten heraus, dazu noch das Problem, dass es sich beim Kiefergelenk um ein sogenanntes Drehgleitgelenk handelt, das nicht nur ein biologische Spiel aufweist, sondern darüber hinaus auch noch der Patient bewusst oder unbewusst durch muskuläre Interaktionen die Lage des Unterkiefers mitbestimmt. Dabei muss man sich immer vor Augen halten, dass CMD Patienten auf Ungenauigkeiten oder Störungen im Bereich weniger 1/1000 Millimeter reagieren.
So stellt sich häufig erst in einer Diagnostik heraus, wo die funktionelle Achillesferse des Patienten liegt. Sehr häufig liegt sie eben im Bereich der Spieleinstellung der dynamischen Okklusion und weniger im Bereich der Einstellung der statischen Okklusion.
Warum das so ist?
Wir wissen es nicht, erfahren es aber im Rahmen der wiederholten Kontrollen und vor allem der Korrekturen der Okklusion. Wenn ein Patient mit einem Beschwerdelvel von 8 ca 15 Minuten nach einer Verminderung des Spiels im Bereich der dynamischen Okklusion von ca. 80µm auf ca. 40µm mit einer Beschwerdeminderung von 8 auf 3 reagiert, dann muss dieses Spiel und dessen Größe einen kausalen Zusammenhang zu den Beschwerden des Patienten haben.
Wer aber einmal persönlich erlebt hat, wie dieses Siel an einem lebenden Menschen überhaupt gemessen werden kann, der versteht, worin das große Problem dieser ganzen Messungen der Okklusion bestehen.
Da ist kein Werkstück in einem Schraubstock eingespannt, sondern da liegt ein Mensch auf einemBehandlungsstuhl, der atmet, sich bewegt und schluckt und lebt...
Letzten Endes ist der Aufbissbehelf ein Diagnostikum oder eine Krücke und kann eine sachgerechte Funktionstherapie nicht wirklich ersetzen.