Patientin aus Salzwedel mit einem Problem

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Der Fall ist relativ überschaubar, hat aber Probleme, die alle in einem kleinen metrischen Bereich liegen, bei einer funktionsgetörten Patientin aber große Auswirkungen haben können.

Leider war es erst heute möglich die Sache in Augenschein zu nehmen, aber dann war relativ schnell klar, was passiert ist.

Ursache des Ganzen ist folgende Tatsache: Egal wie mans macht, ist es technisch unmöglich eine Situation im Mund exakt 1:1 auf ein Gipsmodell im Artiulator zu übertragen. Wir deden hier im Mikrometerbereich, und um den geht es in der Einstellung der Okklusion bei CMD-Patienten.

Alles Dinge, über die man sich normalerweise keine Gedanken macht, weil.....?

Weil es einen körpereigenen Kompensationsmechnaimsu gibt, der diese Diskrepanzen ausgleicht.

Die Zahnbeweglichkeit! Jeder Zahn hängt in einem kleinen Bandapparat im Kieferknochen verankert und kann daher Unpassungen dadurch ausgleichen, in dem der Zahn eine kleine Ausgleichsbewegung durchführt. Man spricht vom Parodontalapparat.

Merkt der Patient meist nicht einmal.

Was ist aber nun das Problem auf Implantaten?

Implantate sind unbeweglich im Kieferknochen angewachsen. Implantate können daher fertigungstechnische Ungenauigkeiten von Zahnersatz, und liegen Sie im Mikrometerbereich, nicht ausgleichen.

Das bedeutet, dass implantatgetragener Zahnersatz praktsch immer im Mund nachgearbeitet werden muss, weil es systemimmanten nicht möglich ist die intraorale Situation im Mikrometermßstab in eine labortechnische Situation zu überführen und das Ganze umgekehrt zurück natürlich auch nicht.

Das gelingt im Übrigen bei Zahnaersatz auf den eigenen Zähnen auch nicht, nur hat der Körper hier die Möglichkeit dieses Thema über die Beweglichkeit der einzelnen Zähne auszugleichen, sprich zu kompensieren.

Im Ablauf einer funktionstherapeutischen Einstellung der Bisslage kann es also nun dazu kommen, dass implantatgestützter Zahnersatz im Mund nicht exakt so sitzt, wie in der labortechnischen Situation, was wiederum dazu führt, dass die Okklusion auch nicht so exakt sitzt, wie bei einem CMD-Patienten notwendig und es nun keinen Ausgleichsmechanismus gibt, wie bei den eigenen Zähnen, die sich dann einfach ein bisschen "zurechtruckelt".

Nun kann man die Frage aufwerfen, ob es denn nicht möglich ist zu prüfen, ob ein Zahnersatz exakt auf einem Implantataufbau sitzt!

Das ist schwer möglich und im Bereich von Mikrometerpassgenauigkeit praktisch unmöglich! Man merkt es schlichtweg erst dann, wenn der Biss so verschlüsset, wie er verschlüsseln soll und die Beschwerden des Patienten nachlassen.

Das ein Problem vorliegt kommt daher meist dadurch raus, dass die Beschwerden nicht nachlassen, vielleicht sogar stärlker werden und dann die Nachforschungen beginnen, ob der Biss nicht neuromuskulär verschlüsselt und warum er das nicht tut, denn schließlich war ja gerade das das Ziel der funktionstherapeutischen Behandlung.

Irgendwann dann findet man die Ursache des Problems, wie hier. Wodurch das Problem letzten Endes entstanden ist, findet man in der Regel nicht heraus, weil es eben zig Möglichkeiten gibt, wie es entstanden sein könnte.

Eine der unangnehmsten Möglichkeiten ist die, der hier beschriebenen, weil man machen kann, was man will. Das grundsätzliche Problem der nicht exakten Passgenauigkeit im Mund und im Labor ist systemimmanent.

Man kann an vielen Faktoren drehen und arbeiten um die Passgneauigkeit zu erhöhen. Nur hier gibt es nichts mehr zu drehen.

Fragt man sich natürlich: Wie soll einn Zahnarzt es dann trotzdem hinbekommen einen Biss einzustellen mit einem Zahnersatz, der in der Realität gar nicht exakt genug außerhalb des Mundes zu fertigen ist?

Antwort: Indem alles getan wird, was getan werden kann, um eine möglichst hohe Anfangspräzision des Zahnersatazes außerhalb des Mundes im Labor herzustellen.

Die letztendliche Fehlerausmerzung muss dann durch den erfahrenen Behandler bei der Einpassung in den Mund erfolgen.

Das ist die ganze Wahrheit, und dass das nicht immer sofort und schon gar nicht einfach und selbstverständlich erfolgt, sieht man hier!

Keiner hat was falsch gemacht und doch kommt es zu einem Problem!

Das lösen wir jetzt, wir wissen nur noch nicht mit welchem Aufwand.

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