Rekonstruierte CMD Patientin aus Uelzen erhält neue Implantatprothetik
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Wie geplant erfolgt heute die Versorgung der Implantate im Oberkiefer, nach mehrjähriger Versorgung mit Laborgefertigten Dauerprovisorien.
In diesem Zusammenhang wurde ein ästhetisches Problem, gelöst, dass die Patientin bereits seit vielen Jahrzehnten gestört hatte. Die Nichtanlage eines kleinen Schneidezahnes und die Zapfenzahnausformung des anderen kleinen Schneidezahnes.
Klinische Situation Juni 2018
Man kann an diesem Fall ganz viele Schwierigkeiten einer derartigen Versorgung erkennen und auch die technischen Möglichkeiten und deren Grenzen.
Zum einen bestand die Möglichkeit die bisherige Situation der Nichtanlage eines kleinen Schneidezahnes und eines anderen Zapfenzahnes zu verbessern.
Gleichzeitig wird damit ein über Jahrzehnte bestehendes Erscheinungsbild verändert.
Das zweite Problem bestand darin, dass die Patientin gerne hellere Zähne wünschte, was aber letzten Endes nicht in dem gewünschten Ausmaß möglich war, weil die beiden Zähne 11 und 21 und die Zähne der Unterkieferfront als natürliche Zähne bestehen bleiben sollten.
Dann gibt es materialtechnische Probleme, die weniger mit der Farbe zu tun haben, sondern der Transluzenz.
Hintergrund ist, dass die eigenen Zähne lichtdurchscheinend sind, während die Versorgungen der Implantatprothetik nicht transluzent sind.
Dieses Problem ist werkstofftechnisch nicht lösbar.
Dann kommt hinzu, dass die Versorgungen unter Kunstlicht anders aussehen, als unter Tageslicht.
Ganz nebenbei muss der Biss noch im Bereich von ca. 10 Mikrometern eingestellt werden.
Es gibt also bei einer derartigen Arbeit derart viele Probleme, die teilweise werkstofftechnisch auch nicht gelöst werden können, so dass das Ziel der ganzen Arbeit darin besteht einen Kompromiss zu erzielen, der möglichst viele der gewünschten Anforderungen erfüllt, aber eben schon aus den genannten Gründen nicht alle zu erfüllen vermag.
Fest steht, dass die Patientin endlich wieder ohne jedwede Einschränkung essen und kauen kann.
Modellsituation
Mit einem kleinen Kunstgriff konnte die Situation der vertikalen Platzverhältnisse in diesem Fall durch eine geringe vertikale Erhöhung gelöst werden, weil es möglich ist die diskludierende dynamische Okklusion über die Frontzähne, exklusive der natürlichen Zähne 11 und 21 laufen zu lassen.
Wäre das nicht möglich gewesen hätten die Palatinalflächen der Zähne 11 und 21 ebenfalls vertikalisiert werden müssen.
Derartige behandlungstechnische "tricks" sind möglich, wenn man sie vorher in einer Instrumentellen Okklusionsanalyse abgeklärt hat.
Modelltechnische Situation
Behandlungsindizierend war das regelrechte Zusammenbrechen der wurzelgefüllten Brückenanker in beiden Oberkieferseitenzahnbereichen, nach über 20 Jahren Versorgung der Anfang der 1990er Jahre inkorporierten funktionstherpeutischen Rekonstruktion.
Bedingt durch das Vorliegen einer CMd musste die Patientin mit einem festsitzenden Zahnersatz versorgt werden.
Niemand hatte zudem Anfang der 1990er Jahre damit gerechnet, dass die Versorgung so lange Zeit in situ ihre Funktion erbringen würde.
Das Problem des Falles besteht nunmehr darin, dass Niemand weiß, wie lange die Brückenanker im Unterkiefer noch ihre Funktion erfüllen werden.
Gleichzeitig aber klar ist, dass altersbedingt nicht beliebig lange die Möglichkeit zur Entfernung der vorhandenen Unterkieferbrückenaker und nachfolgender zügiger Implantation besteht, bevor der für die Implantate im Unterkiefer notwendige Knochenstruktur extraktionsbedingt verschwunden ist.
Geht der Zahn, verschwindet auch der Knochen. Ein Problem, das im Oberkiefer noch relativ lange ignoriert werden kann, im Unterkiefer hingegen bestraft das Leben sowohl Patient, als auch Behandler, die zu spät kommen.
Klinischer Ausgangszustand einer über 20 Jahre bestehenden funktionstherapeutischen Rehabilitation
Diese funktionstherapeutische Rekonstruktion wurde Anfang der 1990er Jahre inkorporiert und befindert sich im Unterkiefer bis heute in Funktion.
Die
Oberkieferversorgung, wurde bis auf die Zähne 11 und 21 im Jnui 2018 neu inkorporiert.