Rekonstruierte Patientin aus Ostholstein mit einem Problem
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Vor etwa 15 Jahren wurde die gesetzlich krankenversicherte Patientin mit einem durchaus hochwertigen herausnehmbaren Zahnersatz im Oberkieferseitenzahnbereich versorgt.
Niemand hatte so recht damit gerechnet, dass diese Versorgung klaglos 15 Jahre im Munde der Patientin seinen Dienst würde erbringen können und korrekterweise muss man sagen, die Arbeit könnte umfangreich überarbeitet werden und sicherlich noch einmal etliche Jahre halten.
Aber!!!! Es gibt ein Problem.
Die Patientin ist inzwischen 75 Jahre alt geworden und zwar noch bei guter gesundheitlicher Verfassung, aber eines ist sicher. Noch einmal 15 Jahre wird diese Rekonstruktion nicht halten. Nicht weil das Metall durchbrechen würde, sondern weil die Zahnfundamente nach 15 jähriger Überlastung durch eine teilprothetische Rekonstruktion an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gekommen sind.
Und nun stellt sich wieder einmal die Frage: Was tun?
Hoffen und beten, dass die Arbeit noch lange halten möge, dabei aber gleichzeitig zu wissen, dass man bei einer 75 jährigen noch relativ gut wird Implantate setzen können, um neue Fundamente für einen neuen Zahnersatz zu schaffen, was man bei einer 85 jährigen nur noch stark erschwert anraten würde.
Das Motto: "Wir warten mal ab, wie es weitergeht", kann man in derartigen Fällen sehr wohl vertreten. Man muss den Patienten dann aber auch sagen, dass möglicherweise, wenn beim Patienten mit zunehmendem Alter die Erkenntnis reift nun doch etwas tun zu wollen, dies dann aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist und der Patient sich dann die letzten Jahre seines Lebens mit schleimhautgelagertem Zahnersatz behelfen muss. Behelfen ist dann in diesen Fällen das richtige, wenn ein Patient es bis ins hohe Alter gewohnt war mit seinen eigenen, weil an festen Zähnen oder Implantaten befestigtem Zahnersatz zu leben.
Eines der größten Probleme sind hierbei als Stichworte genannt: "Osteoporose" und vor allem "Blutverdünnende Medikamente".
Beides wahre "Therapiekiller".
Was tut man daher als bestes? Man klärt den Patienten, oder hier die Patientin umfangreich auf und lässt den Patienten entscheiden.
Das gefällt nicht Jedem und auch nicht Jeder, denn wie bequem ist es den Arzt entscheiden zu lassen und wenn dann im Alter nicht klappt, was im Voralter versäumt wurde, auf den Arzt zu schimpfen: "Man hätte ja, wenn man vorher gewusst hätte!"
Der Ehemann der Patientin hat es schon hinter sich gebracht, allerdings war dieser auch privat versichert und der gesamte Zustand des stomatognathen Systems in einem bedeutend besseren Zustand, als bei der gesetzlich krankenversicherten Patientin.
Das aber wird in den anstehenden Entscheidungsgängen auch keine Rolle mehr spielen, denn was nützt einem im Alter das Geld, wenn man nichts mehr zu beißen hat?
Viel eher spielen hier Themen wie "Angst" eine Rolle, denn die Patientin vermutet zurecht, dass hier nicht einfach nur Implantate gesetzt werden können, sondern erst einmal neuer Knochen in den Kieferhöhlen geschaffen werden muss, um Implantate setzen zu können, auf denen dann nachfolgend Kronen und Brücken erstellt werden könnten.